am 01. Januar 2018

Figuren in der Krippe - Maria

Evangelium: Lk 2, 16-21

 

Heute an Neujahr ist der achte Tag des Weihnachtsfestes. Der Oktavtag von Weihnachten. Zum Weihnachtsfest gehören bestimmte Personen. Sie begegnen uns in den Geschichten der Bibel. Heute an Neujahr ist das Hochfest der Gottesmutter Maria. Auf sie schauen wir jetzt besonders. Was wissen wir über Maria? Historisch sicher nur: Sie war die Mutter von Jesus. Fromme Legenden und apokryphe Evangelien erzählen: Ihre Eltern hießen Joachim und Anna. Sie waren alt und kinderlos, bevor ihnen doch noch ein Kind geschenkt wurde. Maria. Sie bringen ihre Tochter in den Tempel nach Jerusalem.

Davon weiß die Bibel nichts. Die Evangelien berichten: Maria war mit Josef verlobt. Das heißt so gut wie verheiratet nach israelitischem Recht. Der Erzengel Gabriel verkündet ihr, sie soll den Messias zur Welt bringen auf wunderbare Weise durch das Wirken des Heiligen Geistes. In Betlehem wird das Kind geboren. Die Eltern bringen es in den Tempel nach Jerusalem. Dort prophezeit Simeon, Jesus werde leiden und Maria mit ihm. König Herodes will das Kind töten. Die Familie flieht nach Ägypten und kehrt in die Heimat zurück nach Nazaret. Von da an erfahren wir nur noch wenig über Maria. Sie ist Gast bei der Hochzeit von Kana. Sie steht unter dem Kreuz ihres Sohnes zusammen mit dem Jünger, den Jesus liebte. Von da an sind Maria und der Jünger einander verbunden als Mutter und Sohn. Jesus fährt in den Himmel auf. Maria wartet auf das Kommen des Heiligen Geistes zusammen mit den Jüngern. Hier endet die Botschaft der Bibel über Maria. Ist es wirklich so gewesen? Historiker sagen: Genaues wissen wir nicht. Maria war Jungfrau. Schreiben Matthäus und Lukas. Sie beziehen sich auf eine Stelle beim Propheten Jesaja. Da heißt es: Die Jungfrau wird ein Kind empfangen. Jungfrau – Parthenos – steht in der griechischen Übersetzung des Jesajabuches. Älter ist der hebräische Text. Da steht das Wort Alma. Das kann man übersetzen mit Jungfrau oder mit junge Frau. Bibelwissenschaftler wollen die Heilige Schrift besser verstehen. Deshalb fragen sie: was passiert in der Nachbarländern von Israel? Welche Religion haben die Menschen dort? In Ägypten z.B. Wenn da ein neuer Pharao antritt, wird erzählt: Seine Mutter war Jungfrau. Sein Vater ist Gott. Der höchste Gott. Amun-Re. Der Pharao ist ein besonderes Kind. Gottes Sohn. Was ist tatsächlich passiert? So fragen wir Menschen im Westen, im Okzident. Die Bibel ist aber im Osten entstanden, im Orient. Dort fragen die Menschen nicht zuerst: Was ist tatsächlich geschehen? Sie fragen eher: Was ist der tiefere Sinn dieser Geschichte? Wenn wir die Bibel verstehen wollen, dann gilt die Regel: Der westliche Mensch fragt nach der Tatsächlichkeit bis zur Vernachlässigung des Sinns. Der östliche Mensch fragt nach dem Sinn bis zur Vernachlässigung der Tatsächlichkeit. Was ist der Sinn der Rede von der Jungfrauengeburt? Jesus ist ein besonderes Kind. Gottes Sohn. Doch zurück zu Maria. Gestorben ist sie in Jerusalem oder in Ephesus? War ihr Grab leer? Mit Leib und Seele wurde sie in den Himmel aufgenommen. Dort krönt Jesus sie zur Königin. Bei Gott tritt sie für uns ein als mächtige Fürsprecherin. So lehrt die Kirche. Von Anfang an wird Maria hoch verehrt. Ist sie doch die Mutter von Jesus. Auch im Islam wird sie geschätzt. Der Koran spricht von ihr als Jungfrau und Mutter des Propheten Jesus. Kirchliche Feste sind ihr gewidmet. So der heutige Tag: Neujahr. Hochfest der Gottesmutter Maria. Maria. Sie nimmt uns an der Hand. Sie führt uns hin zu ihrem Sohn Jesus. Er ist die Mitte unseres Glaubens. Maria. Sie nimmt uns an der Hand. Sie geht mit uns in dieses neue Jahr 2018. So wünsche ich uns allen ein gutes und gesegnetes neues Jahr 2018.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner