am 06. Januar 2018
Figuren in der Krippe - Josef
Evangelium: Lk 2, 1-14
Wir feiern Weihnachten. Zum Fest gehören bestimmte Personen. Sie begegnen uns in den Geschichten der Bibel. Heute am Heiligen Abend schauen wir uns eine dieser Personen an. Es ist nicht das Jesuskind. Es ist der heilige Josef. Er ist der Patron der Gemeinde und der Kirche in Jungingen. Letztes Jahr, 2016, zum 50. Weihetag der Kirche, schuf die Künstlerin Monika Baumhauer ein Gemälde des Kirchenpatrons. Wer es anschaut, mag denken: So kannte ich den Heiligen bisher nicht.
Ein junger Mann. Er tritt aus einem dunklen, gemauerten Torbogen heraus. Er trägt einen Steinmetzhammer in der Hand. Zu seinen Füßen steht ein Korb mit Nägeln und allerlei Baumaterial. Im Hintergrund, angedeutet, ein Garten mit Ölbäumen. Josef war Handwerker und Baumeister. Er arbeitete dort, wo Häuser gebaut wurden. Aus Stein. Weniger aus Holz. Holz war im Orient selten und teuer. Josef war wohl mehr Maurer und Steinmetz als Zimmermann oder Schreiner. Die Evangelisten Matthäus und Lukas erzählen von ihm. Was sie schreiben ist Legende. Nach Matthäus war Josef ein Nachkomme des Königs David. Er war gerecht. Im Traum empfing er göttliche Botschaften und Aufträge. Umsichtig und mutig setzte er sie in die Tat um. Im Gemälde steht das Dunkel des Torbogens für Schlaf und Traum. Ebenso die Augen und das Gesicht des Heiligen. Josef nahm seine schwangere Verlobte Maria zu sich. Im Traum hatte ihm ein Engel gesagt: Das Kind ist vom Heiligen Geist. Nach der Geburt des Kindes floh Josef mit seiner Familie nach Ägypten wegen König Herodes. Er wollte das Kind töten Das Lukasevangelium erzählt wenig über Josef. Mit seiner schwangeren Frau reiste er nach Betlehem, um sich in eine Steuerliste eintragen zu lassen. Dort gebar Maria ihren Sohn. Die Eltern brachten das Kind in den Tempel nach Jerusalem. Zwölf Jahre später bei einer Wallfahrt suchten und fanden sie den halbwüchsigen Jesus im Tempel unter den Gelehrten. Heiligenlegenden schildern Josef als alten Mann und als Witwer. Aus erster Ehe hatte er bereits Kinder. An seinem Sterbebett wachten Jesus und Maria. Die Kunst zeigt ihn bei der Geburt Jesu, bei der Anbetung der Weisen, bei der Flucht nach Ägypten, bei der Darstellung im Tempel. Er wird abgebildet als Schlafender und Träumender, mit dem Jesuskind, mit einer Lilie als Symbol der Reinheit, mit dem Wanderstab und Zimmermannsgeräten. Was sagt uns Josef heute? Wofür ist er zuständig als Schutzpatron? Josef ist der Patron der Kirche, der christlichen Familie, der Jungfräulichkeit, der Arbeiter, der Zimmerleute, der Schreiner, der Reisenden, der Verbannten, der Erzieher, der Jugendlichen und der Waisen. Er wird angerufen bei Augenleiden, in verzweifelten Lagen und bei Wohnungsnot. Versuchen Sie mal, in Ulm eine Wohnung zu finden, eine bezahlbare Wohnung, eine große Wohnung für eine Familie mit drei Kindern. Josef ist schließlich der Patron für einen guten Tod. Was soll das denn? Ein guter Tod? Jeder denkt darüber nach, irgendwann. Wie wird das sein? Wie soll das sein? In den letzten Stunden? Auf der Intensivstation oder im Pflegeheim? Ein guter Tod? Am Sterbebett des heiligen Josef wachten Jesus und Maria. So erzählt die Legende. Eine bessere Begleitung kann man sich nicht denken. Die Familie hält zusammen, auch in der letzten Stunde. Josef. Er war offen für Gott, für das, was Gott ihm gesagt hat. Josef. Er hat getan, was Gott ihm aufgetragen hat. Offenheit für Gott. Tatkraft und Mut. Das wünsche ich uns an diesem Weihnachtsfest. Uns allen wünsche ich gesegnete Weihnachten. Pfarrer Dr. Bernhard Lackner