am 04. August 2019
Predigt am 18. Sonntag im Jahreskreis
Evangelium: Lk 12, 13-21
Nehmt Neuland unter den Pflug! Das ist unser Jahresthema in diesem Jahr 2019. Nehmt Neuland unter den Pflug! Dieser Satz könnte über dem heutigen Evangelium stehen. Ein Kornbauer, ein Gutsbesitzer, ein Agrarunternehmer, er erwartet eine große Ernte. Er stellt fest: Meine Scheunen sind zu klein. Was tun? Er beschließt: Ich reiße die alten, kleinen Scheunen ab und baue neue, größere, für die neue reiche Ernte. Damit kann ich viele Jahre sorglos leben, ausruhen, essen und trinken, das Leben genießen. So denkt er. Doch in der nächsten Nacht stirbt er. Seine neuen großen Speicher, seine reiche Ernte, sein Vermögen, es nützt ihm nichts. Nehmt Neuland unter den Pflug! Er hat etwas Neues gewagt, neue große Scheunen wollte er bauen, und doch hat er das Falsche getan.
Was hat er falsch gemacht? Die Antwort auf diese Frage steht am Ende des Evangeliums. So wie dem reichen Kornbauern geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist. Zwei Dinge hätte der Kornbauer anders machen müssen, neu. Erstens: Schätze sammeln ja, aber nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere. Wer reich ist, sollte seinen Reichtum nicht für sich behalten. Er sollte andere daran teilhaben lassen. Ein junger Mann übernimmt das Schraubengeschäft seines Vaters, der plötzlich verstorben ist. Er macht aus dem kleinen Laden einen weltweiten Konzern mit 78 000 Mitarbeitern. Er verdient Milliarden. Was macht er mit seinem Geld? Er kauft Kunstwerke. Er baut mehrere Museum. Er stellt die Kunstwerke und die Museen der Öffentlichkeit zur Verfügung. Schätze sammeln für sich selbst und für andere. Hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt, sagt Jesus im Evangelium. Es ist im 4. Jahrhundert in Ägypten. Christen geben ihren Besitz den Armen, alles, was sie haben. Sie verlassen die großen Städte. Da ist es ihnen zu laut, zu geschäftig, zu umtriebig. Sie ziehen sich zurück in die Einsamkeit, in die Stille, in die Wüste, griechisch eremos. Sie leben alleine als Eremiten oder in kleinen Gruppen. Sie suchen Gott. Sie kämpfen gegen Versuchungen, Dämonen. Eine Versuchung ist die Habgier. Immer mehr haben wollen. Nie genug kriegen können. Ja, auch die Mönche kennen diese Versuchung. Sie kennen aber auch das Heilmittel dagegen. Gegen die Habgier hilft das Almosengeben. Mit den Armen teilen, ihnen geben, was sie brauchen, wer das tut, macht zwei Menschen glücklich: Zum einen den Armen, dessen Not behoben ist, und zum anderen sich selbst. Wer einem Notleidenden hilft, der ist selbst glücklich. Helfen macht glücklich. Einfach mal ausprobieren! Es funktioniert. Mit den Armen teilen und bei Gott reich sein, darauf kommt es an. Unser eigentlicher Reichtum, das sind nicht Häuser, Grundstücke, Autos, Geld. Unser eigentlicher Reichtum ist Gott selbst. Ihn zu suchen, mit ihm in Verbindung zu sein, das ist unser größter Schatz, wertvoll, wertbeständig heute und in Ewigkeit.
Pfr. Dr. Bernhard Lackner