am 24. November 2019
Predigt zu Christkönig
Lesung: Lukas 23,35-43
Haben Sie Ihre Weihnachtsgeschenke schon besorgt? Weihnachtsgeschenke? Nein, so werden Sie jetzt sagen, das hat doch noch Zeit. Es ist ja noch nicht einmal Advent. Weihnachtgeschenke besorgen, das hat noch Zeit. So sagt sich mancher und stellt am Abend des 23. Dezember fest: Oh, morgen ist ja Heiligabend und ich hab immer noch nichts für meine Lieben. Aber, Gott sei Dank, morgen sind ja die Geschäfte noch geöffnet. Bis 13 oder 14 Uhr. Das müsste reichen.
Und so rennt der Geschenkebesorger am 24. Dezember durch die Hirschstraße von einem Geschäft ins andere und kauft, was es halt noch gibt. Er nutzt seine letzte Chance, seine allerletzte Chance. Die allerletzte Chance nutzen, darum geht es auch heute im Evangelium. Allerdings geht es hier nicht um Weihnachtsgeschenke oder vielleicht doch? Es geht um Leben und Tod. Der Evangelist Lukas erzählt von Jesus in seiner letzten Stunde. Jesus wurde zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt. Der eine bittet ihn: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst. Jesus antwortet ihm: Amen, ich sage dir, heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. Jesus sieht seine Not und er hilft ihm. Jesus spricht ihm das Wort zu, das er jetzt braucht: Gott verzeiht dir. Du bekommst einen Platz bei ihm, bei mir, im Paradies, heute noch. So ist Jesus. Er sieht die Not des Anderen und er hilft ihm. Amen, ich sage dir, heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. Jesus macht seinem Leidensgenossen ein Geschenk, das größte Geschenk: Du bist nicht allein. Ich bin bei dir. Gott ist bei dir. Er verzeiht dir. Er schenkt dir einen Platz im Himmel, im Paradies, ewiges Leben. Ein Geschenk. Das größte Geschenk. Ein Weihnachtsgeschenk, wenn wir so wollen. Denn was wir an Weihnachten feiern, das gilt auch jetzt. Was am Anfang gilt, das gilt auch am Ende: Gott ist bei uns in Jesus. Er schenkt Leben. Jesus wendet sich den Menschen zu, die an den Rand gedrängt sind. Er ist da für die Armen, für die Fremden, für die Frauen. Er ist der Heiland der Kranken, der Freund der Zöllner und der Sünder bis zuletzt. Noch in seiner letzten Stunde hilft er dem, der seine Hilfe braucht. Jeder der vier Evangelisten hat ja sein eigenes Bild von Jesus. Für Lukas ist Jesus der Heiland der Kranken, der Freund der Zöllner und der Sünder. Menschen helfen, die in Not sind, da sein für die Menschen, die uns brauchen, genau das können wir auch. Das können wir Christen, die Jesus folgen wollen. Der Verbrecher am Kreuz neben Jesus hat in seinem Leben vieles falsch gemacht. Er hat Unrecht getan. Doch noch ist Zeit umzukehren. Er erkennt seine Chance. Es ist seine letzte Chance. Er nutzt sie. Er bittet Jesus um Hilfe und er wird erhört. Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. Der Verbrecher am Kreuz neben Jesus, die Kirche gibt ihm einen Namen: Dismas. Die Kirche verehrt ihn als den Heiligen der allerletzten Gelegenheit. Es ist nie zu spät umzukehren. Das Böse lassen, das Gute tun, noch in der allerletzten Stunde ist es möglich. Es gibt sie, diese allerletzte Chance, nicht nur am Heiligen Abend. Gott sei Dank.
Pfr. Dr. Bernhard Lackner