am 08. März 2020
Evangelium: Mathäus 17,1-9
An den Beginn meiner Ansprache stelle ich ein Wort von Frère Roger Schutz, dem Gründer der Gemeinschaft von Taizé. Frère Roger sagt: „Gott ist Licht, zu blendend, als dass man ihn schauen könnte. Das Auge erblindet vor seinem Glanz. Christus fängt das verzehrende Feuer in sich auf und lässt Gott, in einer für uns fassbaren Weise, durch sich selbst hindurchscheinen. Ob wir von Christus wissen oder nicht, er ist da, bei jedem einzelnen. Er ist so unauflösbar mit dem Menschen verbunden, dass er in ihm wohnt, selbst wenn dieser es nicht weiß.
Er ist da wie insgeheim, wie eine brennende Wunde im Herzen des Menschen, wie Licht in der Dunkelheit.“ Gott – Christus - er wohnt in unserem Herzen wie Licht in der Dunkelheit. Können wir dieses Licht sehen? Wo und wie? Wir sehen das Licht, wenn wir beten. Wir beten. Dafür brauchen wir feste Zeiten. Wir beten am Morgen, wenn der Tag beginnt. Wir bitten Gott, dass er uns an diesem Tag segnet, uns und die Menschen, denen wir begegnen. Wir beten vor dem Essen. Wir bitten Gott, dass er die Tischgemeinschaft segnet und die Speisen. Wir danken ihm nach dem Essen. Wir beten am Abend. Wir danken Gott für den Tag. Wir legen den Tag in seine Hände zurück. Wir sehen das Licht, wenn wir beten. Wir beten. Dafür brauchen wir feste Orte. Wir kommen hierher in die Kirche zum Gottesdienst. Wir suchen die Gemeinschaft, Gemeinschaft mit den anderen Gläubigen, Gemeinschaft mit Gott. Wir hören das Wort Gottes. Er zeigt uns den Weg. Wir teilen das Brot des Lebens. Es gibt uns Kraft auf unserem Weg. Wir beten mit einander und für einander. Wir beten für andere Menschen, für die Welt. Wir kommen hierher in die Kirche, auch wenn kein Gottesdienst ist. Die Kirche ist offen für uns. Die Kirche ist offen für jeden, der eintreten möchte. Der stille Raum tut der Seele gut. Die Kirche tut uns gut. In der Kirche entzünden wir eine Kerze, Licht in der Dunkelheit, Licht stärker als die Nacht. Gott – Christus - er wohnt in unserem Herzen wie Licht in der Dunkelheit. Wir sehen das Licht, wenn wir anderen Menschen begegnen. Wir sprechen miteinander über unser Leben, über unseren Glauben, über unsere Zweifel. Wir reden miteinander über das, was uns wichtig ist, unverzichtbar. Wir entdecken das Licht im Herzen des anderen. Wir entdecken das Licht in unserem Herzen. Wir sehen das Licht – Christus, wenn wir anderen Menschen helfen, wenn sie unsere Hilfe brauchen. Wir sehen das Licht, wenn andere Menschen uns helfen, wenn wir Hilfe brauchen. Christus sagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Gott ist Licht. Christus fängt es auf. Er lässt es durch sich hindurchscheinen für uns fassbar. Gott – Christus - er wohnt in unserem Herzen, Licht in der Dunkelheit.
Pfr. Dr. Bernhard Lackner