am 12. Juli 2020

Evangelium: Mt 13, 1-23 

Das Wort Gottes ist wie ein Saatkorn. Es wird gesät. Es fällt auf fruchtbaren Boden. Es geht auf. Es bringt reiche Frucht. Menschen hören das Wort Gottes aufmerksam. Sie lassen es in ihr Herz. Sie handeln danach. Sie setzen das Wort in die Tat um. Sie bringen reiche Frucht. Einer, der das getan hat, wurde gestern von der Kirche gefeiert: der heilige Benedikt von Nursia, Vater des abendländischen Mönchtums, Schutzpatron Europas. Benedikt. Einer der ältesten Mönchsorden trägt seinen Namen. Geboren wurde Benedikt um das Jahr 480 in Nursia in Umbrien. Er studierte in Rom. Doch in der Hauptstadt war es im zu laut, zu oberflächlich, zu viel Party.

 So zog er sich zurück in eine Höhle bei Subiaco. Drei Jahre lebte er dort als Einsiedler. Beneidenswert. Er gründete zwölf kleine Klöster. 529 siedelte er nach Monte Cassino über. Diese Abtei wurde zum Zentrum des monastischen Lebens und der religiösen Kultur. Dort schrieb Benedikt seine Ordensregel. In ihr fasste er das Beste zusammen, was Mönche in Ost und West bisher gelebt und überliefert hatten. Die Regel des heiligen Benedikt. Was steht drin? Ora et labora? Bete und arbeite? Nein, dieser Satz steht nicht in der Benediktsregel. Ora et labora, beten und arbeiten, das tuen hoffentlich nicht nur die Benediktiner, sondern alle Christen, ja alle Menschen, die an Gott glauben. Beten und arbeiten, das sollte man tun. Die Regel des heiligen Benedikt, was zeichnet sie aus? Die Anweisungen Benedikts für das Leben der Mönche sind maßvoll. Nichts wird übertrieben. Alles ist im rechten Maß: beten, arbeiten, essen, sich erholen, schlafen. Nicht zu viel, nicht zu wenig von allem. Sich erholen, Rekreation. Einmal am Tag nach dem Abendessen, da ist Rekreation. Die Mönche nehmen sich Zeit füreinander. Sie reden miteinander. Sie pflegen die Gemeinschaft, auch die Geselligkeit ganz bewusst. Was ist daran so Besonderes? Wenn eine Lebensgemeinschaft Bestand haben soll, dann muss man sich jeden Tag bewusst Zeit nehmen füreinander, zum Miteinander-Reden. Wie geht es dir? Was meinst du dazu? Was planen wir in der nächsten Zeit. Miteinander reden jeden Tag, ganz bewusst, das tut auch Ehepaaren gut und ihren Familien. Miteinander reden, sich austauschen. Benedikt schreibt im 3. Kapitel seiner Ordensregel: Der Abt soll bei wichtigen Angelegenheiten den Rat der Brüder einberufen. Dabei ist zu bedenken, dass „der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist“. Nicht einsame Entscheidungen treffen, sondern miteinander reden, beraten. Oft weiß nicht der Alte, sondern der Jüngere, was das Bessere ist. Bemerkenswert. Auf die Jüngeren hören. Was heißt das für Eltern? Reden sie mit ihren Kindern, wenn etwas Wichtiges zu entscheiden ist? Was heißt das für den Chef einer Firma? Redet er mit seinen Mitarbeitern, mit dem Betriebsrat? Was heißt das für die Kirche? Was tut der Kirchengemeinderat? Seit einer Woche ist er im Amt. Miteinander reden, gemeinsam beraten, dabei ist zu bedenken, dass „der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist“.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner