So voll war die Kirche selten. Und das Kommen hat sich gelohnt! Mehrfach! Als erstes wegen der Musik: Gospels machen einfach gute Laune. Da sitzt man in der Bank und möchte am liebsten mitsingen und mitklatschen — besonders bei so bekannten Gospel-Standards wie „Oh when the Saints“, „Down by the Riverside“ oder „This little Light of mine“ (und: man durfte). Aber auch aktuelle Pop-Gospels wie „Seasons of Love“ oder „Shackles“ waren sehr hörenswert. Als zweites des Chors wegen: Die rund zwanzig Sängerinnen und Sänger der 2004 gegründeten „Siyou-Singers“ steckten an. Mit guter Klarheit in Text, Melodie und Rhythmus und spürbar viel Freude an der Musik sangen die Männer und Frauen von der befreienden Botschaft des Evangeliums. Und nicht zu vergessen, die zahlreichen Soloparts aus den Reihen des Chores. Drittens wegen Mike Kneer am Piano, der ganz wesentlich zur guten Stimmung beigetragen hat. Es gab kaum einen Moment, den er nicht adäquat mit seinen Grooves musikalisch unterstützte. Egal, ob Rock oder Ballade, ob's gerade heiß herging oder eher zum Nachdenken war: Mike Kneer sorgte stilgerecht für passende Atmosphäre. Und natürlich wegen der Grand-Dame des Ulmer Gospel: Isabelle „Siyou“ Ngnoubamdjum. Zahlreiche Titel ergänzte Sie solistisch mit ihrer dunklen Stimme — dabei blieb der Chor jederzeit gleichberechtigter Akteur. Sie moderierte das Konzert (mit Klavierunterstützung), führte zu den Titeln hin und band immer wieder das Publikum ein: Sei es bei Call-Response-Übungen, beim Singen oder Mitklatschen: Das Publikum gehörte zum Konzert einfach mit dazu. Und bei all dem war Sie auch noch Vorbild und Leiterin des Chores. Und zuletzt wird sich das Konzert auch noch für die Zukunft lohnen: Die Einnahmen gingen komplett zu Gunsten der bald eintreffenden Flüchtlinge hier in Böfingen. Da kann man nur sagen: Danke schön! Oder mit dem Titel des letzten Songs: „Hallelujah“!

Roland Eppelt