Im Rahmen unseres Jahresthemas betrachten wir im März Judas Iskariot. Sein Beiname Iskariot bedeutet: Er stammt aus dem Dorf Kerjot in Judäa. Jesus hat ihn in den Kreis der Zwölf berufen. Judas hat Jesus an seine Feinde ausgeliefert. Paulus spricht von der Nacht, in der (Jesus) übergeben wurde, nennt aber den Namen Judas nicht. Denn Gott selbst hat Jesus ausgeliefert. Gott hat einen Plan. Jesu Tod bringt Erlösung. Im Markusevangelium ist Judas der letzte in der Liste der Zwölf. Er hat Jesus verraten.
Er kollaboriert mit der Obrigkeit in Jerusalem, die Jesus beseitigen will. Beim Abendmahl sagt Jesus: Einer der Zwölf wird mich verraten. Doch Gott will es so. Trotzdem ist der Verräter schuldig. Im Garten am Ölberg verrät Judas Jesus mit einem Kuss. Markus warnt seine Leser: Keiner ist davor gefeit, Jesus zu verraten, den besten Freund. Matthäus meint, Judas habe Jesus aus Geldgier verraten für 30 Silberlinge. Judas ist schuld am Tod eines Unschuldigen. Er bereut es und erhängt sich. Für Lukas ist Judas ist der Verräter. Er steht auf der Seite des Bösen. Er ist vom Teufel besessen. Er führt die Truppe an, die Jesus verhaftet. Von einem Kuss ist nicht die Rede. Von dem Geld, das Judas erhält, kauft er ein Grundstück. Er stürzt. Sein Leib platzt auf. Seine Eingeweide fallen heraus. Strafe Gottes für einen, der Jesus Böses getan hat. Im Johannesevangelium ist Judas ungläubig. Ein Teufel. Ein Dieb. Er stiehlt die Kasse der Jünger. Er ist nicht rein. Beim Abendmahl fährt der Teufel in ihn. Er geht hinaus in die Nacht. Bei der Verhaftung Jesu ist er nur noch Statist. Johannes zeichnet das schwärzeste Bild von Judas in der Bibel. Da finden sich Ansatzpunkte für den Antijudaismus und Antisemitismus bis in unsere Zeit. Judas steht von da an für die Juden an sich. Sprichwörtlich sind: Der Judaskuss. Der Judaslohn. Judas. Der Verräter. Der Betrüger. Ein schreckliches Zerrbild mit furchtbaren Folgen. Die Kunst zeigt Judas mit dem Geldbeutel in einem gelben Gewand. Sein Gesicht ist eine böse Karikatur. Hässlich. Verschlagen. Gemein. In der modernen Kunst ist er eher eine tragische Figur in Schmerz und Reue. Deutsche Standesämter akzeptieren es nicht, wenn Eltern ihrem Kind den Vornamen Judas geben wollen. Das Wohl des Kindes muss geschützt werden. Im englischen Sprachraum ist Jude ein beliebter Vorname. Namenspatron ist der Apostel Judas Thaddäus. Hey Jude! Warum hat Judas Jesus verraten? War er enttäuscht? War er gierig nach Geld? Wollte er Jesus provozieren? Ihn an die Feinde ausliefern, damit er es ihnen zeigt? Wo ist Judas jetzt? In der Hölle? Jesus betet am Kreuz für seine Feinde: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Vergebung für die Feinde. Auch für Judas?
Bernhard Lackner
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