Thomas (Apostel)
Der Apostel Thomas (geboren, gestorben, Ort und Datum unbekannt der Überlieferung nach in Mailapur, einem Bezirk der indischen Stadt Madras), ist einer der zwölf Apostel bzw. Jünger, die Jesus drei Jahre lang als Freunde und Schüler begleiteten. Der Name Thomas leitet sich aus dem aramäischen ab: ta´am, was gepaart oder Zwilling bedeutet. Deshalb wird Thomas in der Bibel auch Didymos genannt. In der syrischen Tradition erscheint er als Judas Thomas, da Thomas dort als Beiname verstanden wird. Eine frühchristliche Schrift die etwa um das Jahr 100 entstand, enthält den ältesten schriftlichen Hinweis auf die Missionstätigkeit des Thomas in Indien. Es heißt dort, er habe in Indien und den umliegenden Gegenden die Kirche gegründet. Origenes berichtet, das Thomas den Menschen im Irak und Iran erstmals das Evangelium verkündet hat. Er soll bis Südindien gekommen und in den 70er Jahren des 1. Jahrhunderts bei Mailapur infolge seiner Missionstätigkeit getötet worden sein. In der katholischen, der orthodoxen und der anglikanischen Kirche wird der Apostel Thomas als Heiliger und Märtyrer verehrt; auch die evangelischen Kirchen erinnern an ihn.
Thomas als Zweifler
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Empfangt den heiligen Geist. Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas war nicht bei ihnen als Jesus kam. Die Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren die Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Jesus trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch. Dann sagte er zu Thomas: Streck deine Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und lege sie in meine Seite und sei nicht ungläubig sondern gläubig. Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Die Bezeichnung "ungläubiger Thomas" geht darauf zurück, weil er an der Auferstehung Jesu zunächst zweifelte, bis er selbst die Wundmale sah. Eine weitere Äußerung des Thomas steht im Bericht vom letzten Abendmahl. Jesus sagt, dass er gehe, um für die Jünger einen Platz vorzubereiten, damit auch sie dort seien, wo er ist und erläuterte ihnen: "Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr". Da greift Thomas ein und sagt: "Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?" Seine Frage veranlasst Jesus, eines seiner berühmten ICH-BIN-WORTE auszusprechen: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben."
Das Thomas-Evangelium
1945 wurde in Nag Hammadi eine aramäische Schrift entdeckt, die als die geheimen Worte des wahren Jesus Christus bezeichnet wird. Diese Schrift, das "Thomas-Evangelium" wurde von Gelehrten aus aller Welt als das Dokument beschrieben, das zeitnah den Worten Jesu am nahesten kommt. Man kann das Thomas Evangelium vielleicht eher als eine Sammlung von 114 Lehren Jesu bezeichnen. So wird in einem Absatz des Thomas-Evangelium folgendes von Jesus gesagt: "Das Reich Gottes ist inwendig in Euch und überall um dich herum; nicht in den Gebäuden (= Kirchen) aus Holz und Stein. Spalte ein Stück Holz und ich bin da, hebe einen Stein auf und du wirst mich finden." Der Vatikan weigert sich das Neue Evangelium anzuerkennen und hat es als Ketzerei beschrieben. Das in aramäischer Schrift niedergeschriebene, für lange Zeit verloren gegangene Evangelium ist in unseren heutigen Tagen wieder entdeckt worden und enthält viele Aussprüche und Aussagen, die die Autorität der Amtskirche zerstören würden.
Thomas Klöble
- Details