Im Rahmen unseres Jahresthemas betrachten wir im Mai gleich zwei Apostel: Philippus und Jakobus, den Sohn des Alphäus, auch genannt Jakobus der Jüngere. Die römisch-katholische Kirche gedenkt beider Apostel am 3. Mai. Beide werden in den Evangelien nach Markus, Matthäus und Lukas, sowie in der Apostelgeschichte erwähnt, allerdings nur namentlich. Darüber hinaus erfahren wir hier nichts über beide Apostel. Im Evangelium nach Johannes begegnet uns Philippus gleich mehrfach.
Sein griechischer Name deutet auf eine Nähe zur griechischen Kultur und damit Weltoffenheit und Modernität an. Ja, auch „so einen“ hat Jesus in seinen engsten Kreis gerufen. Der Evangelist Johannes zeichnet von Philippus das Bild eines Mannes, der nicht immer versteht, was da vor sich geht. Er wird bei der wundersamen Brotvermehrung von Jesus auf die Probe gestellt – und scheitert. Er wird von Jesus gerügt, als er von ihm Gott gezeigt haben möchte: „Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus?“ (Joh 14,9). Und trotzdem führt Philippus die Menschen zu Jesus: „Komm und sieh!“. Es sind die sichtbaren Werke, mit denen Philippus andere Menschen vom Glauben überzeugen möchte. Für mich hat dies heute noch Vorbildcharakter: Menschen können dort vom Glauben überzeugt werden, wo Werke christlicher Nächstenliebe sichtbar gewirkt werden, nicht dort, wo das Gesetz, das Kirchenrecht im Vordergrund steht. Philippus stammte wie die Apostel Andreas und Petrus aus Betsaida. Der Legende nach starb er als Märtyrer gegeißelt und gekreuzigt um 81 in Skythien in der heutigen Ukraine. Dargestellt wird er oft mit einem Buch und einem Kreuz. Nach diesem Kreuz ist auch das Philippuskreuz benannt, das sich auf den Nationalflaggen der skandinavischen Länder, sowie der Wirmer-Flagge findet. Reliquien des Apostels finden sich in der Apostelkirche in Rom. Sein Grab ist unbekannt. Über Jakobus den Jüngeren finden wir in der Bibel keine weiteren Aussagen. Die katholische Tradition setzt ihn mit dem Herrenbruder Jakobus gleich. Dies wurde für die katholische Kirche auf dem Konzil von Trient im 16. Jahrhundert verbindlich festgelegt. Demnach wäre Jakobus Leiter der Urgemeinde und erster Bischof in Jerusalem gewesen. Zusammen mit Paulus öffnete er die christliche Gemeinde für die – unbeschnittenen – Heidenchristen, und damit für uns. Im Jakobusbrief, der den Namen des Herrenbruders trägt, wird gleichfalls die Notwendigkeit christlicher Werke bekräftigt: „Denn wie der Körper ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne Werke.“ (Jak 2,26) Die Gleichsetzung von Jakobus dem Jüngeren mit dem Herrenbruder Jakobus ist allerdings in der heutigen Bibelforschung umstritten. Der Legende nach starb Jakobus im Jahr 62 in Jerusalem. Weil er sich weigerte, seinen Glauben zu widerrufen, wurde er von der Tempelmauer gestürzt und mit einer Tuchwalker-Stange erschlagen. Bildliche Darstellungen des Jakobus zeigen ihn daher oft mit einer Walkerstange. Das Grab des Apostels wird traditionell in der Jakobuskirche in Jerusalem verehrt, sowie auch in der Apostelkirche in Rom. Die Lage seines Grabs ist also nicht sicher bekannt. Die Apostel Philippus und Jakobus der Jüngere sind Patrone der Hutmacher, Krämer, Walker, Pastetenbäcker, Gerber und Konditoren.
Markus Lubert
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