Am 10. März 2024
EVANGELIUM: Joh 3, 14–21
Wir schauen auf unser Leben. Was war gut? Was war nicht gut? Dabei hilft uns das Johannesevangelium: Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat. Drei Worte schauen wir uns genauer an, drei Bilder: die Schlange, die Wüste und die Erhöhung. Die Schlange. In der Bibel steht die Schlange für das Böse.
Die Menschen im Paradies, Adam und Eva, sie werden von der Schlange verführt zum Bösen. Hinterlistig. Die Menschen tun, was Gott ihnen verboten hat, und verlieren das Paradies. Das geschieht seither immer wieder. Menschen verhalten sich wie die Schlange. Sie versuchen, andere vom richtigen Weg abzubringen. Sie versuchen, andere über den Tisch zu ziehen. Hinterlistig. Heimtückisch. Andere, die wehrlos sind und arglos. Menschen lassen sich verführen zum Bösen. Können wir sagen: So etwas machen wir nicht? Niemals. Die Schlange, Symbol für das Böse, Symbol für die Verführung. In einem weltbekannten britischen Internat gibt es sogar ein Haus, das die Schlange im Wappen führt. Freilich, diese Schule gibt es nicht wirklich. Die Personen dort und die Geschichte, alles frei erfunden, und doch ist die Geschichte wahr. Die Schlange steht auch für das Gute. Die Israeliten ziehen durch die Wüste. Sie werden von Giftschlangen angegriffen und gebissen. Viele sterben. Gott sagt, was zu tun ist: Mose fertigt eine Schlange aus Kupfer und hängt sie an eine Stange. Wer zu ihr aufschaut, wird gerettet. Wir schauen auf zu dem Menschensohn, Jesus am Kreuz erhöht, und werden gerettet. Ein Stab, um den sich eine Schlange windet, der Äskulapstab, ist das Zeichen der Ärzte und der Apotheker, heilende, helfende Berufe im Zeichen der Schlange. Es folgt das zweite Bild: die Wüste. Sie ist ein lebensfeindlicher Ort, tagsüber glühend heiß, nachts oft bitterkalt, kein Wasser. Bisweilen sind Menschen versucht, den Ort, an dem sie leben, in eine Wüste zu verwandeln, rücksichtslos. Sie zerstören ihre Umwelt, die Schöpfung. Bisweilen sind Menschen versucht, den Ort, an dem sie leben, in eine zwischenmenschliche Wüste zu verwandeln. Rücksichtslos gehen sie mit ihren Mitmenschen um, in der Familie, bei der Arbeit, in der Politik, in der Kirche. Können wir sagen: So etwas machen wir nicht? Niemals? Die Wüste ist auch der Ort, an dem Menschen Gott begegnen. Am brennenden Dornbusch spricht er zu Mose. In der Wüste Sinai empfangen die Israeliten die Zehn Gebote. Jesus fastet 40 Tage in der Wüste. Suchen wir seine Nähe? Wollen wir ihm begegnen? In der Stille, im Gebet, in der Wüste? Schließlich das dritte Bild: die Erhöhung. Die Israeliten schauen auf zu der Schlange, die in der Wüste erhöht ist, und werden gerettet. Zu was oder zu wem schauen wir auf? Wer oder was steht für uns ganz oben? Gott? Jesus Christus? Er zeigt uns den Weg. Er gibt uns neues Leben und neue Kraft. Oder steht bei uns etwas anderes ganz oben? Götter, die wir selbst machen? Götzen. Geld. Erfolg. Macht. Es soll Menschen geben, die brauchen nur eines: Macht über andere. Sie ziehen an den Strippen und die Puppen tanzen. Die anderen sind mir ausgeliefert. Wunderbar. Das ist wie ein innerer Reichsparteitag. Die Sektkorken knallen. Können wir sagen: So etwas machen wir nicht? Niemals? Wir bekennen, dass wir Gutes unterlassen und Böses getan haben. Meine engen Grenzen bringe ich vor dich.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner