Am 01. November 2025
Wir wollen das Evangelium verstehen, auch heute, an Allerheiligen. Wir stellen vier Fragen. Die erste lautet: Was ist tatsächlich geschehen, damals vor fast 2000 Jahren im Heiligen Land? Jesus spricht öffentlich zu den Menschen. Er tut das oft und lange. Sie hören ihm gerne zu. Sie folgen ihm sogar in entlegene Gegenden, nur um ihn zu hören. Manchmal steigt er in ein Boot, fährt ein paar Meter vom Ufer weg. So können ihn alle am Ufer hören. Denn die Menge der Zuhörer ist groß. Manchmal steigt er auf einen Berg, um zu predigen. Die Worte, die wir heute im Evangelium hören, die Seligpreisungen der Bergpredigt, sie gehören zu den bekanntesten Texten in der Bibel. Sie gehen sicher auf Jesus selbst zurück. An zwei Stellen im Neuen Testament sind sie uns überliefert, im Lukasevangelium in einer kürzeren Version, im Matthäusevangelium in einer längeren Fassung. Damit sind wir schon bei der zweiten Frage: Was sagt uns dieses Evangelium über unseren Glauben an Gott, an Jesus Christus? Jesus steigt auf einen Berg, so wie Mose das einst getan hat. Jesus lehrt die Menschen. Er gibt ihnen Weisungen zum Leben, Gebote, so wie Mose das einst getan hat im Auftrag Gottes. Jesus ist der zweite Mose, von Gott gesandt, um sein Volk zu lehren. Doch Jesus ist mehr als Mose. Das sagt uns heute der Evangelist Matthäus. Was sagt uns Jesus? Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich. Warum sind die Armen selig? Nicht, weil sie arm sind. Armut an sich ist etwas Schlimmes. Den Armen fehlt das Lebensnotwendige: Nahrung, Kleidung, eine Wohnung, Zugang zu Bildung, Zugang zu medizinischer Hilfe, wenn sie krank sind. Wer so leben muss, der ist nicht glücklich, der ist nicht selig. Warum preist Jesus die Armen trotzdem selig? Weil ihre Armut bald zu Ende gehen wird. Gott wird es bewirken. Sein Reich, seine neue Welt, sie ist schon mitten unter uns, überall, wo Jesus redet und handelt, überall, wo seine Jünger reden und handeln. Da berühren sich Himmel und Erde. Reich Gottes, Himmelreich, es ist schon mitten unter uns. Es folgt die dritte Frage: Was sollen wir tun? Himmelreich, Gottes Reich, seine neue Welt, sie soll möglichst viele Menschen erreichen. Dabei können wir mithelfen. Wir können für arme Menschen sorgen. Wir können Trauernde trösten. Wir können auf Gewalt verzichten. Wir können Menschen, die uns Böses getan haben, vergeben. Selig sind die Barmherzigen. Wir können Frieden stiften, denn wir sind Söhne und Töchter Gottes, seine Kinder. Kinder kommen nach ihren Eltern. Sie sind ihnen ähnlich. Gott, unser Vater im Himmel, er stiftet Frieden, er verzeiht Schuld, er tröstet die Trauernden, er schaut nach den Armen. Wir können das auch, weil wir seine Kinder sind, seine Töchter und Söhne. Wir schließen mit der vierten Frage: Was dürfen wir hoffen? Was wird sein, ganz am Ende, im Himmel? Da gibt es keine Armen mehr. Alle sind reich. Da trauert niemand mehr. Alle sind getröstet. Niemand wendet mehr Gewalt an. Alle haben ihren Platz gefunden. Niemand leidet mehr unter Ungerechtigkeit. Niemand ist mehr belastet von schwerer Schuld. Alles ist vergeben. Alle sind miteinander versöhnt. Niemand wird mehr verfolgt, um der Gerechtigkeit willen. Alle leben im Frieden, mit den anderen Menschen und mit Gott. Freut euch und jubelt! Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denkt weiter und vertraut auf das Evangelium.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner
Bildnachweis
- Die Bergpredigt - KI-generiert
- Zu Tisch im himmlischen Jerusalem - KI-generiert

