... zur Kirchengemeinderatswahl

schaf sw

Wir Schafe sind es gewohnt, dass wir unserem Hirten einfach hinterher trotten, ohne groß zu fragen oder uns etwas dabei zu denken. Der wird’s schon recht machen. Der Hirte. So sind wir halt. Wir Schafe. Ganz anders die Menschen. Die wollen selbst bestimmen, wo es lang geht. Deshalb wählen die am Sonntag, 22. März, einen Kirchengemeinderat. Was macht der eigentlich? Er entscheidet zum Beispiel, ob es so etwas wie mich überhaupt gibt, ein Schaf aus Stein auf dem Kirchplatz und einen guten Hirten dazu. Muss das wirklich sein? Ja. Sagt der Kirchengemeinderat. Neulich haben die Kirchengemeinderäte dem Bischof einen Brief geschrieben. Darin steht: Es ist gut, dass in unserer Diözese demokratisch gewählte Frauen und Männer zusammen mit dem Bischof – oder mit dem Pfarrer - entscheiden, was Sache ist. Im Brief steht auch: Wir wünschen uns, dass in der Kirche Frauen und Männer gleichberechtigt sind und dass Verheiratete die Priesterweihe empfangen können. So etwas dem Bischof schreiben, das hätte ich mich nie getraut. Aber ich bin ja nur ein Schaf und kein Mensch. Als Schaf auf dem Kirchplatz habe ich die Kirchtüren fest im Blick. Was sehe ich? Wenn am Sonntag die Glocken läuten, kommen so wenige zum Gottesdienst. Manchmal nur 30. Anders an Weihnachten. Am Heiligen Abend ist die Kirche voll. Da tauchen sie auf, die U-Boot-Christen. Einmal im Jahr. Kurz. Dann sind sie wieder abgetaucht. Sie sind unsichtbar. Aber es gibt sie. Manchmal denke ich mir: Hoffentlich geht denen unter Wasser nicht die Luft aus. Da könnte unser Jahresthema helfen: Lasst frischen Wind rein! Sagt das Schaf auf dem Kirchplatz zu

Pfarrer Bernhard Lackner