Am 09. Mai 2024

leitartikel sw

EVANGELIUM: Matth. 20,20-28

Weihbischof Matthäus Karrer wird unseren Pastoralreferenten Niels Materne zum Ständigen Diakon weihen, am Samstag vor Pfingsten, in der Domkirche St. Eberhard in Stuttgart, zusammen mit acht weiteren Kandidaten. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr. Mit Herrn Materne und seiner Familie freuen wir uns auf seine Diakonenweihe. Was wissen wir über das Amt des Diakons? Was macht ein Diakon?

In der Apostelgeschichte begegnet uns der heilige Stephanus. Er gilt als einer der ersten Diakone der Kirche. In der Urgemeinde in Jerusalem werden arme Menschen mit dem Nötigsten versorgt. Dese Aufgabe, die Diakonie, wird immer aufwendiger. Die Apostel sind damit zunehmend überfordert. Deshalb bestellen sie sieben tüchtige Männer. Sie übernehmen diesen „Dienst an den Tischen“. Einer von ihnen ist Stephanus. Später werden die Sieben Diakone genannt. Das griechische Wort „Diakonos“ heißt übersetzt „Diener“. In der frühen Kirche sorgen die Diakone für die Armen. Dafür verwalten sie das kirchliche Vermögen. Sie verkünden das Evangelium. Bei der Kommunion reichen sie den Gläubigen den Kelch. Seit dem Beginn des 2. Jahrhunderts kennen wir das kirchliche Amt in drei Stufen: Diakon, Priester und Bischof. Lange Zeit wurde das Amt des Diakons in der Kirche nicht mehr als eigenständiges Amt gesehen. Die Diakonenweihe wurde nur noch als Durchgangsstation zur Priesterweihe gespendet. Priesteramtskandidaten wurden erst zu Diakonen und dann zu Priestern geweiht. Das Amt des Diakons war praktisch verschwunden. Vor 60 Jahren hat das Zweite Vatikanische Konzil das Amt des Diakons neu entdeckt und in der Kirche als eigenständiges Amt wieder eingeführt. Diese Ständigen Diakone können verheiratet sein. Manche Diakone üben ihr Amt hauptberuflich aus, andere neben ihrem eigentlichen Beruf, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Was zeichnet den Diakon heute aus? Er steht kraft seines Amtes für Jesus Christus, der gekommen ist, um den Menschen zu dienen. Er hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Kirche als Ganze ihre Aufgabe der Diakonie, der Sorge für Menschen in Not, wahrnimmt. In der Eucharistiefeier verkündet der Diakon das Evangelium. Er kann die Predigt halten. Er spendet die Taufe. Er assistiert bei der kirchlichen Trauung. Er hält die kirchliche Begräbnisfeier. Er betet das kirchliche Stundengebet. Unser früherer Bischof Gebhard Fürst hat sich sehr dafür eingesetzt, dass auch Frauen die Diakonenweihe empfangen können. Nach der Diakonenweihe von Herrn Materne werden wir unsere Freude mit ihm und seiner Familie in zwei Festgottesdiensten teilen, am Dreifaltigkeitssonntag, 26. Mai, um 10.30 Uhr in Böfingen und an Fronleichnam, 30. Mai, um 11.00 Uhr in Jungingen. Anschließend laden wir zum Stehempfang oder zum Gemeindefest auf dem Kirchplatz. Niels Materne wird als hauptamtlicher Diakon unserer Seelsorgeeinheit Böfingen Jungingen zugeordnet. Er wird weiterhin verantwortlich sein für Erstkommunion und Firmung und für die Jugend. Er predigt. Er spendet die Taufe. Er assistiert bei der kirchlichen Trauung. Er hält die Begräbnisfeier. Für die Tage der Vorbereitung auf die Diakonenweihe wünschen wir Herrn Materne und seinen Weihekurskollegen von Herzen Gottes Segen und seinen Heiligen Geist. Wir laden ein, für die Weihekandidaten zu beten.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner