Am Pfingstsonntag haben wir einen Gottesdienst gefeiert. Wie feiert man „Wilder Westen“ im Gottesdienst? Ganz einfach: Die Siedler damals im Wilden Westen, sie sind aufgebrochen. Sie sind nach Westen gezogen mit ihren Planwagen, um neues Land zu finden. Neues Land? Nehmt Neuland unter den Pflug! Das ist unser Jahresthema. Die Siedler unterwegs nach Westen, sie wussten es: Dieser Weg wird kein leichter sein. Keine Straßen, Hitze, kein Wasser, Hunger und Durst, reißende Flüsse, die durchquert werden müssen, Überfälle durch Indianer, wilde Tiere, Grizzly-Bären und Klapperschlangen, kein leichter Weg. Trotzdem brechen die Siedler auf ins Gelobte Land und sie kommen an. Die Kinder im Zeltlager wussten: Auch wir müssen immer wieder aufbrechen, Neues wagen. Das ist nicht leicht: Der erste Tag im Kindergarten, der erste Tag in der Schule. Die Familie zieht um in eine andere Stadt, eine neue Wohnung, eine neue Schule, neue Freunde finden. Das ist gar nicht so einfach. Wir schlagen die Bibel auf und wir sehen: Auch das Volk Israel muss aufbrechen, raus aus Ägypten, raus aus der Sklaverei, durch die Wüste, das Ziel vor Augen, das Gelobte Land. In der Wüste ist es heiß. Die Israeliten haben kein Wasser mehr. Sie haben Durst. Sie murren gegen Gott. Mose schlägt mit seinem Stab gegen einen Felsen. Wasser strömt heraus. Alle können trinken. Die Israeliten haben Hunger. Sie murren gegen Gott. Da schickt er ihnen Wachteln, dicke, fette Vögel. Sie landen mitten unter den Israeliten im Lager. Fleisch in Hülle und Fülle. Gott schickt den Israeliten Brot vom Himmel, Manna, weiß, knusprig wie Popcorn. Gott sorgt für sein Volk. Gott ist mit seinem Volk auf dem Weg. Wir feiern heute Fronleichnam. In vielen Gemeinden ist es Brauch, dass nach der Messfeier eine Prozession stattfindet. Die Gemeinde zieht singend und betend durch die Stadt. Im Mittelpunkt - die Monstranz mit der geweihten Hostie. Die Prozession ist ein Zeichen, ein Symbol. Wir Christen sind auf dem Weg. Kirche ist auf dem Weg, hin zu unserem Ziel, dem Gelobten Land. Wir sind noch nicht am Ziel angekommen. Wir sind auf dem Weg. Mit uns auf dem Weg ist Gott selbst, Jesus Christus in der Gestalt des Brotes. Er stärkt uns. Er zeigt uns den Weg. Er sorgt für uns. Er gibt uns, was wir zum Leben brauchen: Brot vom Himmel. Das glauben wir. Darauf vertrauen wir heute und in Ewigkeit.

Pfr. Dr. Bernhard Lackner