Wenn in der Bibel eine Person besonders wichtig ist, dann wird erzählt: Schon vor der Geburt dieser Person hat sich Wunderbares ereignet. Das ist so bei Abraham, als er einen Sohn bekommt, Isaak. Das ist auch so bei Johannes dem Täufer. Es sind vier Schritte. Der erste Schritt: Ein himmlisches Wesen erscheint. ,,Ein Engel des Herrn" erscheint dem Priester Zacharias, dem Vater des Johannes im Tempel in Jerusalem. Der zweite Schritt: Die Geburt eines Sohnes wird angekündigt. Der Engel sagt zu Zacharias: ,,Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären." Es folgt der dritte Schritt: Der Name des Kindes wird festgelegt. Ihm „sollst du den Namen Johannes geben". Der Name Johannes bedeutet: Gott ist gnädig. Schließlich der vierte Schritt: Die Zukunft des Sohnes wird offenbart. Johannes wird seinen Eltern Freude machen. Das ist an sich nichts Außergewöhnliches. Wenn ein Kind geboren wird, freuen sich die Eltern - meistens. Doch hier ist es doch etwas Besonderes. Zacharias und seine Frau sind alt und kinderlos. Dass ihnen noch ein Kind geschenkt wird, das ist ein Wunder, eine Freude. Mit den Eltern freuen sich viele andere. Warum? Weil Johannes von Gott einen Auftrag hat. Er wird ein großer Prediger sein, erfüllt vom Heiligen Geist und mit der Kraft des Propheten Elia. Er wird den Menschen ins Gewissen reden. Sie sollen das Böse lassen, das Gute tun. Wenn sie auf dem falschen Weg sind, dann sollen sie umkehren. So macht Johannes das Volk bereit für den Herrn, für Gott. Was Johannes als Prophet einmal tun wird, schon vor seiner Geburt klingt es an, in der Erscheinung des Engels im Tempel von Jerusalem. Es ist eine wunderbare Geschichte, kunstvoll komponiert vom Evangelisten Lukas, in vier Schritten erzählt in der Form des Verkündigungsschemas. In dieser Geschichte geht es nicht zuerst um die Frage: Was ist tatsächlich passiert, damals im Tempel von Jerusalem? Es geht vielmehr um die Frage: Was ist der tiefere Sinn im Leben dieses außergewöhnlichen Mannes Johannes, genannt der Täufer? Die Geschichte von der Erscheinung des Engels im Tempel vor dem Priester Zacharias ist kein Tatsachenbericht. Es ist eine Bekenntniserzählung. Der Evangelist Lukas sagt uns, wer Johannes der Täufer ist und was er tut, für die Menschen, für Jesus, für Gott. Wir wollen die Bibel verstehen. Deshalb fragen wir: In welcher Form ist unser Text geschrieben. Das heutige Evangelium ist eine Bekenntniserzählung, kunstvoll komponiert in der Form des Verkündigungsschemas. Johannes der Täufer ist von Gott gesandt. Er ruft die Menschen auf umzukehren vom falschen Weg auf den richtigen. Der Täufer macht das Volk bereit für Gott. Er ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Deshalb feiemwir heute seinen Geburtstag.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner