„Ochsenhausen im Himmel des Barock“, so begann die Einladung von Herrn Hecht zum 30. Helferausflug. Dieses schmucke Städtchen, an der Hauptroute der schwäbischen Barockstraße gelegen, ist bekannt durch die ehemalige Benediktinerabtei mit der Klosterkirche St. Georg, unserem Ausflugsziel.
Am Samstag, dem 6. Juli 2013, trafen sich bei herrlichem Wetter über 40 Helferinnen und Helfer um 13 Uhr auf dem Kirchplatz. Von dort ging es mit dem Bus durch das hübsche Rottumtal nach Ochsenhausen. Vor der Führung durch die Klosterkirche hatten wir noch die Gelegenheit, uns das Klosterareal anzuschauen oder im nahegelegenen Café Schäfer eine Tasse Kaffee zu trinken.
Am Seiteneingang empfing uns kein geringerer als der ehemalige Bürgermeister Herr Herold, der zugleich auch 15 Jahre KGR Mitglied war – ein ausgezeichneter Kenner „seiner Kirche“, der keine Frage unbeantwortet ließ.
Die Anfänge des Klosters, so erklärte Herr Herold, sind legendenhaft. Bauern sollen beim Pflügen mit Ochsenkarren Ende des 11. Jahrhunderts einen vergrabenen Kirchenschatz aus einem ehemaligen Nonnenkloster gefunden haben. Dies war wohl der Anlass zur Stiftung eines Benediktinerklosters im Jahre 1093, das zunächst St. Blasien, später der Reichsstadt Ulm unterstand (daher: ehemalige Reichsabtei), bis es nach wechselvoller Geschichte bei der Säkularisation 1803 an den Reichsgrafen Franz von Metternich fiel, 1807 aufgelöst und an das Königreich Württemberg verkauft wurde. Somit ist heute der Klosterbezirk im Besitz des Landes Baden –Württemberg.
Die ursprünglich 3-schiffige Basilika von St. Georg wurde durch einen spätgotischen Neubau ersetzt, der 1495 geweiht und mit einem Hochaltar von Jörg Syrlin ausgestattet wurde. Die Barockisierung erfolgte ab 1660 in der Sakristei und 1725 in der Kirche.
Nach Betreten der Vorhalle wies uns Herr Herold auf das Deckengemälde hin: Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel. Dieses Bild hat seine Entsprechung im letzten Bild des Mönchschores, wo der Teufel vertrieben wird.
Nichts in der Kirche ist dem Zufall überlassen. Sie ist so gebaut worden, dass am Georgstag, dem 23. April, die Sonne auf den Hochaltar fällt. Unser Führer erläuterte die Reliefdarstellungen der Apostel im Kirchenschiff wie auch die Gesimsfiguren zwischen den Fenstern, die die Tugenden darstellen. Das Deckengemälde von Georg Bergmüller zeigt Bilder aus dem Leben des Hl. Benedikt. Johann Josef Huber malte in den Seitenschiffen die 12 Artikel des apostolischen Glaubensbekenntnisses im frühklassizistischen Stil. Nachdem uns im linken Seitenaltar die Gebeine des Katakombenheiligen Maximus, verborgen hinter einem weggeschobenen Bild, gezeigt worden waren, durften wir das nördliche Seitenschiff des Mönchschores betreten, wo die frühen Kirchenväter dargestellt waren. Anschließend erhielten wir Einlass in die beeindruckende Sakristei. Zurück im Mönchschor konnten wir das barocke Chorgestühl und die Chororgel bewundern. Wir verließen es durch den südlichen Chor, wo die vier Evangelisten im Deckenfresko dargestellt sind. Unter einer auffallenden Bodenplatte im Mittelgang, so wurde uns erklärt, sind Äbte des Klosters sitzend in ihrem Habit beigesetzt.
Ein Höhepunkt am Schluss unsere Führung war freilich ein Orgelvorspiel auf der berühmten Gabler-Orgel aus dem 18. Jahrhundert durch den Organisten Herrn Werther.
Anschließend stärkten wir uns im nahen Café Schäfer mit Wurstsalat oder vegetarischen Leckerbissen.
Nach einem Spaziergang durch den Ort zur Herz-Jesu Kapelle besuchten wir um 19 Uhr die Vorabendmesse, die Pater John zusammen mit Pfarrer Grau hielt.
Gegen 20.45 Uhr erreichten wir wohlbehalten und bereichert durch viele Eindrücke wieder den Kirchplatz. Ein herzliches Dankeschön an Herrn Hecht für dieses Erlebnis.
Margret Forst